„Digitales Fitnesstraining“ für Lehrkräfte

Christiane Ehret-Jeltsch

„Jeder einen Computer und anmelden!“, sagt Saskia Lehrian zu Beginn der Moduls „Lehr- und Lernvideos mit Mysimpleshow“ in einem der beiden Computerräume der Liebfrauenschule Bensheim. Gesagt, getan – und nach einer kurzen Einführung geht es schon los mit dem Erstellen eines Lernvideos mit Hilfe der genannten App. Neuland für viele, aber auch ein Aha-Erlebnis, denn Videos dieser Art hatte man bereits auf Youtube entdeckt und sich bisher gefragt, wie die erstellt worden sind. Jetzt weiß man Bescheid.

Insgesamt zehn verschiedene Trainingseinheiten, oft mehrmals angeboten, gab es in der letzten Ferienwoche, genauer am Mittwoch (12.) und Donnerstag (13.), beim „Fitnesstraining“ zu den Themen Hardware, Software und Apps. Zielgruppe waren nicht die Schülerinnen, sondern die Lehrerinnen und Lehrer der Schule, welche die Fortbildungsmöglichkeit an beiden Tagen zahlreich wahrnahmen. Zwar startet der Unterricht im Bundesland Hessen nach den Ferien für alle Schülerinnen und Schüler im Klassenverband und vor Ort, also in der Schule, es ist aber nicht auszuschließen, dass es zu lokalen Schulschließungen kommt. Um darauf gut vorbereitet zu sein, haben sich die Lehrkräfte fit gemacht.

Die grundlegende Idee dahinter: Die „Erfahrenen“ schulen die „Unerfahrenen“. Genauer: Diejenigen, die bereits Erfahrungen mit bestimmter Hardware, Software und anderen Apps gemacht haben, geben diese an die darin Unerfahrenen weiter. Selbstredend sind die Erfahrenen oft die Jüngeren – die sogenannten „digital natives“-, die bereits während des Studiums mit bestimmten Programmen aktiv gearbeitet haben bzw. deren Chancen und Grenzen im Rahmen von Seminaren untersucht haben. Daher standen vier LiVs (Lehrer in Vorbereitungszeit, früher Referendare) der LFS auf der Seite der Trainerinnen und Trainer: Flavia Bëu, Tobias Dienst, Saskia Lehrian und Johannes Vock. Komplett wurde das Trainerteam durch Eva-Maria Berg und Lars Schlichterle aus dem Kollegium der Liebfrauenschule.

Themen waren zum Beispiel ganz praktische Fragen aus der vorangegangenen home-schooling-Zeit oder dem mediengestützten Unterricht: Wie erstelle ich Lernvideos mit PC oder Tablet und halte dabei auch noch die Dateigröße so, dass mit dem Video gut online gearbeitet werden kann? Wie verbinde ich mein Tablet mit den in der Schule installierten Beamern? Worauf muss ich achten bei einer Videokonferenz mit Hilfe von BigBlueButton? Zahlreiche hilfreiche Tipps wurden ausgetauscht und viele Fragen beantwortet.

Ein zentrales Thema war „Moodle“, die Schulplattform des Landes Hessen, die auch von der Liebfrauenschule genutzt wird. Hier standen sowohl Kurse zu „Moodle Basics“ als auch zu „Moodle Advanced“ zur Wahl. Mit „Moodle“ haben nicht nur die Lehrkräfte während der home-schooling-Zeit Erfahrungen gesammelt, auch die Schülerinnen haben über diese Plattform mit den Kolleginnen und Kollegen kommuniziert. Und um auch die Schülerinnen fit zu machen und deren Fragen und Probleme zu lösen, hat sich ein Team gebildet, das in den ersten beiden Schulwochen die Schülerinnen aller Klassen fortbilden wird. André Beer und Tobias Gloor werden diese Trainingseinheiten übernehmen. Das Ziel ist, im Falle einer erneuten Schulschließung möglichst gut vorbereitet zu sein. In der dann sowohl für Eltern und Schülerinnen als auch für Lehrkräfte ungewohnten und zum Teil angespannten Situation sollen alle schulisch gut weiterarbeiten können.

In der Einheit „Schülerinnen aktivieren“ mit Hilfe zweier interaktiver Apps, sagt Flavia Bëu am Ende: „Ich hoffe, es hat euch was gebracht.“ Die Antwort: „Ja, in diesem Schuljahr besonders!“.