Herzliches Wiedersehen in Beaune

A. Engelhardt

Schülerinnen der LFS zu Gast an der Partnerschule Collège-Lycée St. Coeur in Beaune.

Enfin! Endlich ist der seit fast 50 Jahren bestehende Schüleraustausch  – nach einer langen Corona-Pause – wieder möglich! Ende Mai machten sich 17 Neunt-und Zehntklässlerinnen mit ihren Begleitern voller Erwartung auf den Weg in die französische Partnerstadt und kehrten nach einer ereignisreichen Woche begeistert und voll des Lobes für den herzlichen Empfang durch die Gastfamilien, das abwechslungsreiche Programm, die französische Kultur und natürlich auch für die kulinarischen Köstlichkeiten zurück.

So stand denn auch gleich am ersten Tag nach dem Besuch des Unterrichts die Besichtigung der Moutarderie (Senffabrik) Fallot, die den bekannten Dijon-Senf und regionale Senfsorten noch traditionell  mittels eines Steinmahlwerks herstellt, auf dem Programm Die Schärfe der Senfkörner spürten die Besucherinnen nach einer Geschmacksprobe nicht nur im Hals, sondern sie trieb ihnen auch die Tränen in die Augen.

Süß dagegen ging es am Folgetag  im Cassissium weiter, wo die für den Aperitif Kir unersetzliche Crème de Cassis und zahlreiche Sirups hergestellt werden, deren Fruchtbasis bei einer Blindverkostung erraten werden sollte.

Während des Besuchs der sehr beeindruckenden Caves (Weinkeller) Patriarche durften die Jugendlichen zwar an keiner Degustation teilnehmen, wurden aber durch eine interessante Reise in die Unterwelt entschädigt. In einem Labyrinth unterirdischer Gänge von fünf Kilometern Länge unterhalb der Stadt lagern circa zwei Millionen Flaschen Burgunderwein der obersten Kategorie, darunter der älteste Jahrgang von 1904.

Natürlich darf bei einem Aufenthalt in Beaune niemals die Besichtigung des 1443 erbauten Weltkulturerbes „Hospices de Beaune“ oder „Hôtel-Dieu“ fehlen, dessen bunt glasierte Dachziegel im Innenhof und dessen reich verzierter Armensaal samt angrenzender Kapelle jedes Jahr Touristen aus aller Welt begeistern. Die Gründer, das Ehepaar Nicolas Rolin und Guigone de Salins, erhofften sich, ihr Seelenheil mit der Finanzierung dieses Krankenhauses für Arme zu erkaufen, und hinterließen nebenbei eines der schönsten Bauwerke Burgunds.

Ein Tagesausflug führte die Schülerinnen nach Lyon, wo man zunächst mit der Zahnradbahn (Funiculaire) auf den Mont Fourvière fuhr, um die Basilika Notre-Dame de Fourvière und den Turm der alten Kapelle mit der goldenen Marienstatue zu bestaunen, die als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt. Steil bergab ging es – an den römischen Ausgrabungen vorbei – auf dem gewundenen Weg „Chemin du Rosaire“ mit seinen wunderschönen Rosenbögen und über steile Treppen (montées) in den sehr sehenswerten Hinterhof des Museumskomplexes Gadagne und in die Altstadt. Diese ist vor allem bekannt durch ihre ockerfarbenen Häuser und die „Traboules“ (lat. transambulare – durchqueren) genannten Geheimgänge, die es den Einwohnern Lyons erlauben, in der aus Platzmangel ohne Querstraßen gebauten Altstadt ohne lästige Umwege von einer Straße zur parallel verlaufenden zu gelangen.

Im Mittelpunkt der Reise stand jedoch das gegenseitige Kennenlernen der Austauschschülerinnen und  -schüler. Die französische Kollegin und die Gasteltern organisierten deshalb gleich zu Beginn einen Freundschaftsabend. Abgerundet wurde das Austauschprogramm durch einen im Parc de la Bouzaise gemeinsam verbrachten Nachmittag mit dem Ziel, ein Musikvideo zu dem deutsch-französischen Chanson „Je ne parle pas français“ von Namika zu erstellen.Von den Sprachschwierigkeiten Namikas sind die Liebfrauenschülerinnen natürlich – und nach diesem Austausch erst recht – weit entfernt, haben sie doch nicht nur jede Menge neuer Eindrücke im Gepäck, sondern auch zahlreiche neue Vokabeln (aller Art).