Leserbrief: Freie Trägerschaft für Liebfrauenschule ist alternativlos

Leserbrief, Ernst-Ludwig Drayß, Bensheim, BA

„Bistum braucht neuen Träger für die LFS“, BA vom 15. Juli

Das Bistum Mainz erklärt in einem Statement, dass die geplante Fortführung einer freien Trägerschaft der Bensheimer Liebfrauenschule gescheitert sei. Die Gespräche hierzu seien ergebnislos abgebrochen worden. Jetzt wolle man die Gespräche mit dem Kreis Bergstraße als Schulträger suchen.

Landrat Engelhardt erklärte dazu noch am gleichen Tag, dass dies wohl keine Lösung sei, würde es doch das Ende der Liebfrauenschule in der bisherigen vorbildlichen und herausragenden Form und auch das Ende des jetzigen Standortes bedeuten. Man müsse weiterhin alles versuchen, die Weiterführung in der jetzigen Form einer freien Trägerschaft zu sichern. Dem kann nur zugestimmt werden.

Das Bistum ist in der Vergangenheit schon mehrfach durch eine sehr verunglückte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit aufgefallen, was die Unsicherheit und teilweise schlechte Stimmung hinsichtlich des geplanten neuen Investors verstärkt hat. Dabei gibt es eine große Anzahl von Freunden und Förderern der Schule, auch Institutionen wie der Verein der Freunde und die Stiftung, die sich für eine Fortsetzung in der jetzigen Form engagieren, getragen von einer großen Welle der Solidarität in der Bevölkerung.

Zweifellos steht eine Schule wie die Liebfrauenschule mit bisher exzellentem Ruf, christlicher Mission und Top-Qualität unserer Metropolregion gut zu Gesicht. Wenn das Bistum jetzt sagt, die Option einer freien Trägerschaft sei gescheitert, kann man nur den Kopf schütteln. Wie kommt das Bistum zu einer solchen Aussage?

Ursprünglich versprach das Bistum, dass die Schule in „gute Hände“ gegeben würde – und jetzt soll mit der Suche schon Schluss sein? Kann es sein, dass das Bistum gar nicht an einer Fortsetzung in einer freien Trägerschaft interessiert ist, weil dabei möglicherweise zu viele Versäumnisse der Vergangenheit thematisiert würden? Man könnte es angesichts der Wortwahl im Statement des Bistums fast vermuten.

Jedenfalls sollten die Freunde und Förderer nicht nachlassen, unabhängig vom Bistum eine Lösung für eine freie Trägerschaft zu finden. Wo ein Wille, findet sich letztlich auch ein Weg, wie das Beispiel des geplanten Neubaus des katholischen Gymnasiums St. Raphael in Frankfurt zeigt. Die Sicherung der Liebfrauenschule in einer freien Trägerschaft würde unsere Region insgesamt stärken.