Same world – different lives: Wie zwei Jugendliche aus unterschiedlichen Welten Corona erleben

A. Engelhardt

Schülerinnen der Liebfrauenschule feiern mit selbstgedrehtem Videoclip großen Erfolg beim diesjährigen Bundeswettbewerb Fremdsprachen

„Same world – different lives“ – so lautet der Titel des selbstverfassten und in Eigenregie gedrehten Videos, mit dem Barbara Hälbig, Franziska Müller und Marie Ohl aus der Jahrgangsstufe 8 der Liebfrauenschule beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2021 die Fachjury überzeugen konnten: Unter 66 teilnehmenden Gruppen im Kreativwettbewerb „Team Schule 2021“ wurde ihre Arbeit mit einem zweiten Preis belohnt.

In ihrem Beitrag befassen sich die Schülerinnen mit zwei hochaktuellen und gleichermaßen brisanten Themen – mit der Flüchtlingsproblematik und mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ihr selbstgedrehtes Video basiert auf einem ebenfalls selbstgeschriebenen Briefroman, in dem ein deutsches und ein afghanisches Mädchen ihr Leben und ihren Alltag unter Pandemiebedingungen schildern. Briefroman und Video sind, den Bestimmungen des Fremdsprachenwettbewerbs gemäß, komplett in einer Fremdsprache verfasst, in diesem Fall in Englisch.

„Zuerst war da das Thema. Ein Thema, das wir aus den Nachrichten kannten, das uns persönlich interessierte und betroffen machte, über das wir recherchieren und mehr erfahren wollten,“ skizziert Marie O. den Beginn der Arbeit im vergangenen September. Es folgten umfangreiche Recherche-Arbeit und einige Teamsitzungen, in denen Ideen für den zu verfassenden kreativen Beitrag untereinander und manchmal auch mit der Englischlehrerin diskutiert, oft verworfen, schließlich weiterentwickelt wurden, bis feststand: Es sollte ein fiktiver Briefroman werden, in dem zwei 14jährige Mädchen aus unterschiedlichen Welten einander von ihrem Leben mit Corona berichten – die eine, Lena, lebt in Deutschland und erlebt den Lockdown und Schule unter Corona-Bedingungen hier, die andere, Lilal, lebt als unbegleitetes Flüchtlingsmädchen im Refugee Camp im griechischen Moria, erlebt und überlebt dort die entsetzlichen Zustände, die durch die Pandemie noch verschärft werden, und den Brand des Lagers im September.

Die Schreibarbeit für den Briefroman leisteten die Mädchen gemeinsam in engem Austausch bis zum Beginn der Weihnachtsferien. „Im Zuge unserer Arbeit am Thema wurde uns selbst erst bewusst, wie dramatisch die Lage in Moria und anderen Flüchtlingscamps wirklich ist“, sagt Franziska. „So haben wir entschieden, den Briefroman für das Video um eine weitere Komponente zu erweitern und in Nachrichten-ähnlichen Sequenzen zwischendurch immer wieder die damals aktuelle Situation im Lager in den Videobeitrag einfließen zu lassen.“

Entstanden ist ein fast 10minütiges Video, das den Zuschauer sofort in die unterschiedlichen Welten der beiden fiktiven Jugendlichen eintauchen lässt und die prekäre Situation im Lager Moria mit Händen greifbar macht. „Das Drehen, Überarbeiten und Schneiden der Videoabschnitte hat unheimlich viel Zeit gekostet, da bin ich am Ende doch fast an meine Grenzen gestoßen“, gibt Barbara offen zu – Alle notwendigen technischen Kenntnisse hat sich die Schülerin dabei selbst erarbeiten müssen, da diese Arbeit komplett in den erneuten Lockdown im Januar mit Homeschooling und fast absolutem „Treff-Verbot“ fiel. Auch die gemeinsame Arbeit der Schülerinnen fand in der Phase nach Weihnachten nur noch virtuell statt.

Umso größer war nun die Freude, dass die anspruchsvolle und zeitraubende Arbeit unter solch erschwerten Bedingungen sich wirklich gelohnt hat! Gemeinsam mit Barbara, Franziska und Marie freut sich die gesamte Schulgemeinschaft der Liebfrauenschule.

In einer kleinen Feier am vergangenen Freitag wurden die Gewinnerinnen geehrt und durften ihren Klassenkameradinnen und weiteren Schülerinnen der 8. Jahrgangsstufe ihren siegreichen Beitrag „live“ zeigen – der Applaus war groß. Schulleiterin Ursula Machnik betonte in ihrer Ehrung, dass besonders die Wahl des anspruchsvollen Themas und der sensible Umgang mit der Thematik sie beeindruckt haben. Heike Schäfer-Rehn, die Koodinatorin des Fremdsprachenwettbewerbs an der Liebfrauenschule, lobte vor allem die sprachliche Qualität des Videos und der Texte und dankte der Englischlehrerin der Schülerinnen, Almut Engelhardt, für deren Unterstützung bei der Arbeit an dem Wettbewerbsbeitrag. Gemeinsam überreichten die Schulleiterin und die beiden Kolleginnen Urkunden und Buchpreise sowohl an das siegreiche Team als auch an eine weitere Gruppe, die ebenfalls an dem Wettbewerb teilgenommen hatte. Als Anerkennung ihrer Leistung wurde Marie, Franziska und Barbara zudem ein mit 200€ dotierter Geldpreis verliehen, den die Schülerinnen passend zum Thema ihres Beitrags wie folgt verwenden möchten: 100€ sollen ihrer Klasse zugutekommen und im nächsten Schuljahr in die Anschaffung einer gemeinsamen Englisch-Lektüre investiert werden, die übrigen 100€ spenden die drei engagierten Schülerinnen an ein Hilfsprojekt für Kinder in Moria.