Romfahrt

Romfahrt für Lateinerinnen

Grundlegendes zur antiken Kultur zu vermitteln und das Lateinbuch lebendig werden zu lassen – das ist Ziel der Romfahrt! Dort wird alles konzentriert geboten: über das Forum gehen, das Capitol ersteigen, in den römischen Senat treten, auf der Via Sacra oder der Via Appia schlendern.

Rom ist zudem das Zentrum der Christenheit. Für die Schülerinnen ist eine Papstaudienz ein Erlebnis: So fügt sich die Fahrt in den Anspruch unserer christlichen Schule. Und die genialsten Pizzen der Welt, Eisdielen oder auch ein Abstecher in den Weinort Frascati werden nicht ausgelassen.

Vorgelagert ist ein 5-tägiges Programm um den Golf von Neapel, um auch den beeindruckenden Vesuv, das pulsierende Neapel und die versunkenen Städten Pompeji und Herculaneum mit ihren prächtigen Wandmalereien kennenlernen zu können.

Die seit 2010 stattfindende 12-tägige Kulturreise, die bewusst an die europäischen Bildungsreisen des 18.und 19.Jahrhunderts anknüpft, bindet eine Woche der Osterferien in die Fahrt ein.

Betreuende Lehrkraft:
Markus Leyh

2018

Die lateinische Oberstufe der Liebfrauenschule in Italien

An der Liebfrauenschule gibt es die schöne Einrichtung, dass jede Lateinschülerin an einer Studienfahrt nach Italien, präzise an den Golf von Neapel und nach Rom, teilnehmen darf. Dieses Jahr fand die Fahrt vom 3. bis 14. April zum sechsten Mal statt. Sie wurde begleitet und organisiert von den Lateinlehrern Gertrud Möller, Dr. Peter Donié und Markus Leyh, sowie von dem Klassischen Archäologen und Kulturwissenschaftler Dr. Jörgen Welp.

Der Überraschungen waren viele: Schon bei unserer Ankunft in Pozzuoli am Golf von Neapel erhielten wir von einem Museumsmitarbeiter eine ausgezeichnete, lebendige Führung in makellosem italienischem Englisch zur Ausgrabungsgeschichte des Amphitheaters, eines der besterhaltenen Italiens.

Die herrlich gelegenen Tempel in Paestum, die schon Goethe auf seiner Italienreise begeisterten, aus der Zeit der Kolonisation Süditaliens durch die Griechen, durften wir zum ersten Mal begehen und nicht nur von außen betrachten. Die Architektur der Antike wurde so zu einem einmaligen „Begehungserlebnis“. Besonders beeindruckend war diesmal der Besuch von Pompeji, da wir früh morgens als erste Besucher den Ort betraten und ihn für eine Stunde fast für uns allein hatten, bevor die übrigen 3 Millionen gefühlten Besucher eintrafen. Seit Jahrzehnten stand das Haus der Vettier, einer berühmten Kaufmannsfamilie, wieder offen.

Auch das archäologische Nationalmuseum in Neapel bot uns viel Sehenswertes wie z. B. die phantastisch erhaltene Wandmalereien aus Pompeji und Herculaneum, das berühmte Alexandermosaik aus dem Haus des Faun, die Rekonstruktion des Isistempels. Zudem die unglaublichen Funde aus der Villa dei Papyri: weibliche Bronzestatuen mit den eindringlichen Augen, deren Blick wir nicht vergessen können.

Ein Höhepunkt war für viele, vielleicht für alle, der Natureindruck auf der Akropolis von Cumae, dem Ort der orakelhaften Sibylle, die Aeneas in Vergils Werk so eindringlich zuredete, bei atemberaubendem Abendlicht: Der weite Blick aufs Meer lud uns dazu ein, die Zeit endlos auszudehnen, so lange, dass wir fast den allabendlichen kulinarischen Höhepunkt verpasst hätten: die Künste der Pizzabäcker in der Altstadt Pozzuolis, die unser Hotel mit den großen Zimmern geradezu umsäumten.

Sollte man die Erzählung hier abbrechen, um nicht an das scheußliche Wetter in Rom erinnert zu werden, das auf uns wartete? Aber nein, denn jeder wird noch seinen Enkeln von den sintflutartigen Regenfällen erzählen, die den Zweck von Schirmen verspotteten, die Schuhe zu kleinen Seen mutieren, die gesamte Uferpromenade des Tiber verschwinden ließen. Und die kleine Gruppe, die sich schon gefreut hatte, mit dem Stadtbus den Fußmarsch abzukürzen, hatte nicht mit dem porösen Dach des Buses gerechnet! Aber: Unser Hotel war fast schon dekadent luxuriös, das Frühstück auch! und der Kaffee… ein Traum!

Während der Papstaudienz auf dem Petersplatz regnete es mal nicht, jedenfalls nicht wesentlich, und für den Besuch der Vatikanischen Museen standen wir NUR 2 Stunden in der Schlange. Das übt die Geduld! Und hebt die Vorfreude!!!

Immerhin entschädigte der zweimalige Besuch eines Spezialitätenrestaurants in dem Weinort Frascati mit hausgemachten Fettucine mit Steinpilzen und Trüffel für vieles. Auch verlor keine der Schülerinnen beim Einführen der Hand oder gar des ganzen Arms in den „Mund der Wahrheit“ irgendwelche Gliedmaßen. Schon dies Grund genug, bald nach Rom zurückzukehren. Bei besserem Wetter, versteht sich.

 

Romfahrt
Romfahrt 2018