In einem ‚10er Special Frauenpower‘ eröffnete die Liebfrauenschule Bensheim am vergangenen Freitag, 27.1.23, ein Forum zur Orientierung am Ende der Mittelstufe. PoWi-Lehrerin Evamaria Berg organisierte mit fünf ehemaligen Schülerinnen ein kurzweiliges Pecha Kucha mit anschließenden Stehtisch-Runden in dem es um Frauenpower ging, um Suchen, Wagen, Ausprobieren, den Mund aufmachen, neue Orientierungen, Dranbleiben, selbst sein.
Die fünf Ehemaligen boten in jeweils ganz genau 6 Minuten und 40 Sekunden und 20 Powerpoint-Seiten – das ist das Format der besonderen Vortragsform Pecha Kucha – einen Einblick in ihren persönlichen Werdegang und ihr Berufsleben und was ihnen besonders wichtig und prägend dabei erscheint. Von einem Freiwilligendienst auf Gran Canaria wurde berichtet, dass man als Softwaredesignerin bei SAP keinen Kunstkurs in der Oberstufe braucht, als Unternehmensberaterin bei KPMG nicht Mathe-Leistungskurs gehabt haben muss, in der eher männerdominierten Landwirtschaft laut und deutlich sprechen sollte und dass ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen, Mut und harte Arbeit bedeutet und zugleich eine Riesenfreude macht.
Schon auf den ersten Blick fiel auf, dass die ehemaligen Schülerinnen sehr verschiedene Wege eingeschlagen haben. Dahinter verbirgt sich jedoch eine wesentliche Gemeinsamkeit, die alle fünf oft betonten, nämlich der Einfluss den die Schule dabei hatte. Nicht auf die Berufswahl per se, sondern darauf, wie sie ihren Weg gingen. So meinte Stefanie, sie habe sehr von der „solide[n] Ausbildung der LFS“ profitiert und auch Eva warf ein, in manchen Fällen an der Universität sogar besser vorbereitet gewesen zu sein als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen.
Auf „Mädchenschule“ angesprochen, werde oft gefragt, ob es da nicht viele Streitereien unter den Schülerinnen gäbe. Die gäbe es doch überall und immer, auf den Umgang mit Konflikten käme es an. Die Gründerin von Spoontainable meinte, jeden Tag müsse sie Konflikte lösen, das sei doch normal. Allerdings betonten alle fünf Frauen im Alter zwischen Anfang und Ende Zwanzig, den Zusammenhalt unter den Schülerinnen und Freundinnnen weit über die Schulzeit hinaus, gemeinsam Frauenpower zu erlernen und zu leben. Mehrere erwähnten, dass sie am Beginn der Oberstufe mehr Fragen als Ideen zur Berufsorientierung hatten, eher schüchtern waren, dass man auch ein Studienfach testen und wechseln könne. Es gehe doch darum, sein eigenes Ding zu machen, Umwege und Sackgassen inklusive. „Es ist, wie es ist. Es wird, was Du daraus machst!“ lautete eine der Ermutigungen in einer Präsentation. Jede Schülerin solle ihre „eigene Wonder Woman“ sein. Kein Wunder also, dass dieses 10er-Special großen Anklang fand und als „ermunternd“ beschrieben wurde.
Erst nach den fünf unterhaltsamen und teilweise überraschenden Präsentationen gab es die Gelegenheit, sich an einem der fünf Stehtische mit Fragen nach dem Studium, dem Berufsalltag und der Lebenssituation an die Ehemaligen zu richten. So hatten die Zehntklässlerinnen die Möglichkeit, sich über spezifische Themen zu informieren, zumal diese Fragerunden auch individueller waren. Ein kurzer Gruppenwechsel und man konnte auch noch an einem anderen Tisch einen tieferen Einblick erlangen.
Die jungen Frauen riefen die Schülerinnen auf, persönlichen Interessen nachzugehen, trotz möglicher Hürden im (Schul-)Alltag weiterzumachen und die eigenen Stärken zu erkennen und selbstbewusst ins Leben zu gehen. Vor allem aber hieß der Aufruf des Tages: „Sei die Frau, die du sein willst und sei sie mit voller Wucht!“