Shakespeare-Workshop der Q3-Schülerinnen

Zum ersten Mal gab es für die Q3-Schülerinnen der 2 Leistungskurse Englisch die Möglichkeit, das im Unterricht erarbeitete Stück Othello von William Shakespeare, das abiturrelevant ist, ganzheitlich zu erfahren in einem Workshop unter der Leitung von Theaterschauspieler und Drehbuchautor Charlie Dupré. Der gebürtige Londoner war mit seiner amerikanischen Kollegin Sarah aus Berlin angereist, um den Schülerinnen das Stück inhaltlich und schauspielerisch in einem 2-tägigen Workshop näher zu bringen.

 

Gestärkt nach der Mittagspause am Donnerstagnachmittag starteten die Schülerinnen in 2 Gruppen mit „warming-up games”, die sie spielerisch mit den für den/die Theaterschauspieler*in so wichtigen Elementen Körper, Stimme, Raum, Energie etc. vertraut machten und nebenbei für allerlei Erheiterung sorgten. In Kleingruppen wurden anschließend in diversen Übungen Stimme, Intonation und Körpersprache erprobt zu ausgewählten Zitaten von Shakespeare. Nach einer 20-minütigen Pause fasste Charlie für die Schülerinnen beider Gruppen die Handlung des Stücks aus der Perspektive des erfahrenen Schauspielers zusammen unter Einbeziehung von diversen Zeichnungen und Gemälden, die zugleich unterschiedliche Interpretationsweisen auf Shakespeares Werk erkennen ließen. Am Ende des 1. Tages führten die Schülerinnen in Kleingruppen eine amüsante 2-minütige Schnellzusammenfassung des Stücks auf.

Der Vormittag des 2. Workshoptages begann mit dem Aufgreifen beliebter Aufwärmspiele des Vortages, darunter “Who killed King John?”, um die Schülerinnen anschließend energiegeladen in die Inszenierungsphase ihrer modernen Version(en) des Stücks schreiten zu lassen. Dabei wurden die Schülerinnen zu Produzentinnen, Drehbuchautorinnen und Schauspielerinnen gleichzeitig und bestimmten Setting, Handlung, Dialoge und Requisiten “ihres Stücks” selbst. Ein Leistungskurs inszenierte in zwei Kleingruppen jeweils eine Hälfte des Stücks, wobei Othello im ersten Teil in der schillernden Filmindustrie Hollywoods angesiedelt wurde und im zweiten in einer poshen Investmentfirma in Manhattan. Der andere Leistungskurs übertrug das gesamte Stück in das Setting einer amerikanischen Highschool. Nach einer anderthalbstündigen Probezeit wurden alle drei Stücke zunächst in einer Generalprobe aufgeführt, um in der Schlussphase des Workshops die drei Inszenierungen allen Schülerinnen auf der Bühne zu präsentieren.

Spannend waren die kreativen Ideen und oftmals lustigen Elemente in den modernen Inszenierungen der eigentlichen Tragödie (so wurde Othello beispielsweise geplagt von seiner Drogenvergangenheit oder Iago und Cassio queer; Roderigo war Reinigungspersonal bzw. Chorknabe oder Desdemona ließ Othello zum Schluss sitzen) sowie die schauspielerischen Fähigkeiten der Schülerinnen.

Viele Schülerinnen waren, so erwähnten sie in der abschließenden Feedbackrunde an Charlie und Sarah, „happy”, „surprised” und „impressed” am Ende des 2. Workshoptages und auch etwas stolz auf sich, ihr eigenes Stück „auf” die Bühne gebracht zu haben, und bedankten sich bei den 2 Künstlern, die – wie eine Schülerin es formulierte – so gar nicht ihrer Vorstellung von “zwei alten Theaterleuten” entsprachen, sondern jung, energiegeladen und sehr wertschätzend waren. Für viele Schülerinnen stellte der Workshop gerade nach drei Jahren Pandemie anfänglich ein Verlassen der Komfortzone und eine große Überwindung dar, wie sie im LK-internen Feedback bemerkten. Dieses Gefühl wich aber spätestens am 2. Tag einer echten Freude am Spiel.

Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, die auch den Lehrkräften großen Spaß gemacht und neue Sichtweisen auf das Stück eröffnet hat.