Die Juniorwahl zum Deutschen Bundestag macht aus Schülerinnen und Schülern junge Bürger
So viel Wahl war noch nie. So viele Unentschiedene vor dem Wahlsonntag gab es lange nicht mehr. So viele Ansätze für eine wünschenswerte Politik. Kaum eine Bundestagswahl der letzten Jahrzehnte war so spannend und so ergebnisoffen wie die diesjährige. Auch den Schülerinnen der Liebfrauenschule Bensheim fiel die Wahl nicht leicht, bei so viel Auswahl. Die Beschäftigung mit den Grundzügen der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik, der Bedeutung von Wahlen und Auswahl in der Demokratie, den konkreten Wahlprogrammen und den Positionszuschreibungen mit dem Wahl-o-mat machten in den vergangenen Wochen aus Schülerinnen junge Bürgerinnen mit Wahlrecht. Das ist es nämlich, was die Juniorwahl ermöglicht: die Wahlbeteiligung der U18. Für die jungen Schülerinnen der LFS, die allesamt noch nicht wahlberechtigt sind, war das Kreuz zu setzen in der Wahlkabine keine einfache Sache. Von einer Schülerin war ein Stöhnen zu hören: „So viel Auswahl!“. Die LFS-Wahlleiterin Evamaria Berg hörte auch den Ausruf „irgendwie cool, mitwählen zu können“ und „zu wählen hat so etwas Feierliches“. Jetzt sind alle gespannt, wie das Wahlergebnis der Schule ausfällt und von den Schülerinnen und Schülern im Rest der Republik. Doch das muss warten bis Sonntag, 18 Uhr. Dann finden sich die Ergebnisse auf der Website Juniorwahl.de. Jetzt sei nur schon verraten, dass die Wahlbeteiligung an der LFS bei 86% lag.
Die Juniorwahl bietet Tausenden Schülerinnen und Schülern in der ganzen Bundesrepublik die Möglichkeit, an ca. 4500 Schulen als-ob-Wahlen zum Deutschen Bundestag durchzuführen. In Bensheim sind außer der Liebfrauenschule ebenfalls die Karl-Kübel-Schule, das Goethe Gymnasium und die Geschwister-Scholl-Schule dabei. Es gab zwar keine Briefwahl, doch alles andere passiert unter realen Gegebenheiten, den realen Wahlzetteln des Wahlkreises 188 Bergstraße, seinen 10 Direktkandidaten und 23 Parteien. Es gibt Wahlbenachrichtigungen und natürlich Wählerverzeichnisse, Wahlkabinen und eine verplombte und versiegelte Urne. Die transparente Auszählung der Stimmen ist ein substanziell demokratischer Akt, der große Sorgfalt verlangt und Ausdruck demokratischer Legitimation ist und dabei auch viele Überraschungsmomente bereithält – wie die Bundestagswahl 2021 am Sonntag.