Tag der Mathematik 2023

M. Schnegelberger

In Bensheim fand am 18.03.2023 nach dreijähriger coronabedingter Zwangspause wieder der Tag der Mathematik (TdM) in Präsenz statt.

Hierzu fanden sich rund 90 mathematikbegeisterte Schülerinnen und Schüler aus Bensheim am frühen Samstagmorgen auf dem Gelände von dentsply Sirona ein, um sich der Herausforderung dreier unterschiedlicher Wettbewerbe zu stellen.

Für die Liebfrauenschule traten Larissa Brockmeyer, Anna-Katharina Rossius, Teresa Schürr und Katharina Schwinn aus der aktuellen Q2 an und konnten sich nach knapp 6 Stunden und insgesamt 12 Aufgaben, die sie als Gruppe lösen mussten, über einen guten zehnten Platz freuen. „Es hat Spaß gemacht.“, beschrieb Larissa die Stimmung im Team der LFS.

Alle vier Schülerinnen haben auch am Einzelwettbewerb erfolgreich teilgenommen, der am selben Tag stattfand. Katharina Schwinn gelang es dabei, alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinter sich zu lassen. Damit hat sie den ersten Platz beim Tag der Mathematik am Standort Bensheim belegt. Neben einem kleinen Präsent konnte sie sich über ein Stipendium für die im Herbst stattfindende Modellierungswoche freuen.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem sensationellen Erfolg und herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen!

Denksport für 100 Oberstufenschüler in Bensheim

100 Oberstufenschülern rauchten am Samstag sinnbildlich die Köpfe. Beim Tag der Mathematik in den Räumen von Dentsply Sirona in Bensheim mussten sie knifflige und herausfordernde Aufgaben lösen.

Quelle: Bergsträßer Anzeiger vom 20.3.2023 von Thomas Tritsch

Bensheim. Nach den alternativen Online-Formaten während der Pandemie fand der bundesweite Tag der Mathematik am Samstag wieder im traditionellen Präsenzmodus statt. An neun Standorten des Zentrums für Mathematik (ZFM) wurde mehrere Stunden lang leidenschaftlich geknobelt – auch in Bensheim.

Kooperationspartner vor Ort war bereits zum wiederholten Mal das Unternehmen Dentsply Sirona. Am weltweit größten Entwicklungs- und Produktionsstandort der Dentalindustrie genossen knapp einhundert Teilnehmer beste Bedingungen.

Es blieb spannend bis zum Schluss. Beim Gruppenwettbewerb hatte am Ende ein Team des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums aus Heidelberg die Nase vorn. Das Goethe-Gymnasium landete auf Rang sieben, die Liebfrauenschule auf Platz zehn. Im Einzel ließ Katharina Schwinn vom Bensheimer Mädchengymnasium die hartnäckige Konkurrenz aus Heidelberg allerdings deutlich hinter sich.

Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde, die Besten am Standort wurden zusätzlich mit Buch- und Sachpreisen ausgezeichnet. Auf die Sieger im Einzelwettbewerb warten außerdem Stipendien für die Mathematische Modellierungswoche des Zentrums für Mathematik im Wert von je 600 Euro.

1992 ins Leben gerufen

Seit 1992 organisiert der in Bensheim ansässige Trägerverein diesen besonderen Tageswettbewerb, der sich an alle Oberstufenschüler der Jahrgangsstufe zwölf im Jahr vor dem Abitur richtet, die sich außerhalb des Schulunterrichts mit mathematischen Herausforderungen auseinandersetzen möchten. Der Spaß am sportlichen Kräftemessen steht dabei im Vordergrund.

Auf das Angebot einer digitalen Teilnahmemöglichkeit wurde in diesem Jahr verzichtet. Die Anmeldezahlen hatten gezeigt, dass sich die Aspiranten danach sehnen, endlich wieder live und vor Ort in den gemeinsamen Wettkampf zu gehen, so Vorstandssprecher Marius Nüchter.

Bereits am frühen Morgen fanden sich die Teilnehmer mit ihren Lehrern und Betreuern im Innovationszentrum von Dentsply Sirona zusammen. Aber nicht nur die helle, moderne Umgebung, sondern auch der „Geist“ des Ortes schien viele Schüler regelrecht darin zu beflügeln, den gestellten Problemen mit neuen, manchmal auch kreativen Lösungen zu Leibe zu rücken.

Neben einem Einzel- und einem Gruppenwettbewerb war die Disziplin „Mathematische Hürden“ einmal mehr ein Höhepunkt im Tagesprogramm. Hier waren nicht nur Teamarbeit und Hirn, sondern auch Tempo und Koordination gefragt.

„Wir wollen die Begeisterung für Mathematik wecken und wachhalten“, so Michael Meyer, Gründervater und viele Jahre lang Vorstand des ZFM. Es gehe nach wie vor darum, die Freude und Leidenschaft an einer universalen wissenschaftlichen Disziplin an andere weiterzugeben. Gerade in Zeiten, in denen die Bedeutung der Mathematik in rasendem Tempo weiter zunimmt. Stichwort: Digitalisierung.

Auch der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete und studierte Mathematiker Michael Meister verwies bei der Begrüßung der Schüler auf den hohen Stellenwert mathematischen Könnens im Zuge eines massiven technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesses.

„Wir werden in Deutschland noch viel mehr Menschen brauchen, die für Mathematik brennen und sich mit ihr auseinandersetzen“, so Meister. Er hoffe, dass die Begeisterung vom 31. Tag der Mathematik auf die regionale Schullandschaft abstrahlen und noch weitaus mehr junge Leute erreichen wird. Meister begrüßte in diesem Kontext auch den konstant hohen Anteil an Schülerinnen, die sich beim Wettbewerb gemeldet hatten. Die Naturwissenschaften seien nichts spezifisch Männliches, betonte er. Es gehe darum, das Bewusstsein für die Mathematik in der Öffentlichkeit zu steigern und Vorurteile endlich abzubauen.

Bundesweit ließen am Samstag insgesamt rund 800 Teilnehmer die Köpfe rauchen. Weniger als in den Vorjahren, doch an den bisherigen Austragungsstätten wie Reinheim und Münster musste das ZFM seinen Re-Start nach Corona auf nächstes Jahr verschieben. Erstmals war in diesem Jahr Ingolstadt der südlichste Standort des Wettbewerbs.

Vor Ort haben auch in diesem Jahr wieder namhafte Kooperationspartner aus Hochschule und Wirtschaft den Tag der Mathematik unterstützt – darunter Merck in Darmstadt, Siemens in Erlangen, die Experimenta in Heilbronn sowie die Frankfurt School of Finance & Management, wo der Ausrichter seit Jahren die höchsten Teilnehmerzahlen verzeichnet.

Die Aufgaben waren überall identisch: mit Oberstufenwissen lösbar, aber ziemlich anspruchsvoll, wie einige Teilnehmer in Bensheim bestätigten. Ein Ausschuss aus vier Hochschulprofessoren hatte die Arbeitsblätter für das ZFM konzipiert. Es ging um Flächenberechnungen, Analysis und Algebra, um Zahlentheorie, Kombinatorik und logische Systeme. Auf den Tischen waren nur Stifte, Geodreiecke und Zirkel erlaubt. Taschenrechner waren nicht zugelassen. Viele Teams hatte sich Obst und Schokoriegel mitgebracht, um dem Kopf zusätzlichen Treibstoff anbieten zu können.

„In unserem Unternehmen ist Mathematik überall erkennbar“, so Gregor Walter, Vice President Human Resources Digital Platforms & Solutions bei Dentsply Sirona am Standort Bensheim. Von Bilanzprognosen und Geschäftsberichten bis zu technologischen Entwicklungen und wegweisenden digitalen Innovationen. Die beruflichen Perspektiven im Bereich Mathematik würden in Zukunft noch vielfältiger, so Walter in Bezug auf die Jobchancen in diesem Bereich. Der Wettbewerb des ZFM trage dazu bei, junge Menschen noch stärker für das Fach zu begeistern und dauerhaft zu motivieren.

Initiative ging von Bensheim aus

Dass die Initiative von einem Bensheimer Lehrer und Lehrerausbilder ausgegangen war, ist für Bürgermeisterin Christine Klein besonders erfreulich: Michael Meyer hat das Zentrum für Mathematik mit seinem Angebot für Schüler aller Jahrgangsstufen bundesweit etabliert und über viele Jahre als Gesicht des Zentrums maßgeblich geprägt.

Mit dem ZFM hatte der ehemalige Studiendirektor seiner Idee einen institutionellen Rahmen gegeben. Bereits 1991 gründete der gebürtige Fürther mit dem Kuratorium „Tag der Mathematik“ die Keimzelle des späteren Vereins. 1998 dann formierte sich das Zentrum als dezentral organisierter Überbau der immer vielfältigeren Aktivitäten.

Pro Jahr erreichen die Projektverantwortlichen, die in einem Trägerverein zusammengeschlossen sind, mehr als 7000 begabte und mathematisch interessierte Schüler von der Grundschule bis zum Abitur. „Mathematik ist das Alphabet, mit dessen Hilfe Gott das Universum beschrieben hat“, zitierte Christine Klein in Bensheim Galileo Galilei. Auch kein übles Vorbild!

Hinter den Kulissen hatten auch die Korrektoren viel zu tun, während die Lehrer an jedem Standort an Fortbildungen und Workshops teilnahmen. Schließlich sollen auch die Pädagogen gestärkt vom Wettbewerb nach Hause gehen. Der Mathematikprofessor Torsten-Karl Strempel von der Technischen Universität Darmstadt erläuterte den Teilnehmern im Anschluss an den Wettbewerb die möglichen Lösungswege – mit vielen „Ahs“ und „Ohs“ aus dem Lager der Schülerteams.

Reinhard Pfeifer, Ausbildungsleiter bei Dentsply Sirona, informierte gemeinsam mit Studierenden über die beruflichen Perspektiven und die Inhalte eines dualen Studiums im Dentalunternehmen. Unterm Strich eine erfolgreiche Rückkehr zum alten Format.