Verhandlungen über die Bensheimer Liebfrauenschule sind in der entscheidenden Phase

dr/red; BA, 06.11.21

Es herrscht wieder Zuversicht, was die Zukunft der Bensheimer Liebfrauenschule betrifft. Noch kurz vor den Sommerferien stand die Schulgemeinschaft vor einer ungewissen Zukunft, weil die International School on the Rhine (ISR) doch nicht – wie mit dem Bistum bereits schriftlich fixiert – die Trägerschaft übernehmen wollte (wir haben berichtet).

Mittlerweile laufen intensive Gespräche mit zwei neuen Kandidaten. „Die Verhandlungen zwischen dem Bistum und den beiden Interessenten befinden sich in einer entscheidenden Phase“, teilte die Projektgruppe „Zukunftssicherung LFS“ am Donnerstagabend mit. Sie steht nach eigenem Bekunden in Kontakt mit dem Bistum und den potenziellen Interessenten und unterstützt diesen Prozess nach besten Kräften.

„Unser Ziel war es von Anfang an, die Liebfrauenschule in ihrer christlichen Ausrichtung zu erhalten,“ erklärt Claudia von Falkenhayn, die die Koordinierung der Gruppe übernommen hat. „Die Liebfrauenschule mit ihrer über 160-jährigen Tradition ist ein unverzichtbarer Bestandteil der vielfältigen Bildungslandschaft an der Bergstraße. Ebenso wie die anderen Gymnasien steht die LFS für den hohen Bildungsstandard in Bensheim und Umgebung.“

Diese Ansicht erfährt breite Unterstützung in der Region. Landrat Engelhardt ist in den Prozess eingebunden. Bürgermeisterin Christine Klein unterstütze den Erhalt der Schule ebenso wie die katholischen Pfarrgemeinden Bensheims. Sehr positive Rückmeldungen habe der Unterstützerkreis in den vergangenen Wochen auch in vielen Gesprächen mit politischen und gesellschaftlichen Organisationen sowie Unternehmen erhalten.

Die Sparkasse Bensheim, die GGEW sowie die Firma Lauer GmbH unterstützen die Initiative und sehen darin auch einen wichtigen Beitrag für die Region, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem hätten sie eigene finanzielle Beiträge in Aussicht gestellt, sofern das Vorhaben realisiert wird.

In den Diskussionen vor den Sommerferien habe bei den Eltern der Schülerinnen an der LFS und auch in der Öffentlichkeit vor allem das Thema Schulgeld für Irritationen gesorgt. Über viele Jahre gab es in der Liebfrauenschule nur Zuwendungen auf freiwilliger Basis. Das Bistum hatte ab August 2019 und 2020 ein verbindliches monatliches Schulgeld von 90 Euro für das erste Kind erhoben.

Die Liebfrauenschule war immer eine Privatschule, die als sogenannte Ersatzschule im Wesentlichen über staatliche Zuschüsse finanziert worden ist. Das soll nach dem Willen aller Beteiligten auch in Zukunft so bleiben. Nach dem hessischen Ersatzschulfinanzierungsgesetz sollen die staatlichen Zuschüsse nur den wesentlichen Teil der Kosten einer Ersatzschule abdecken. Nach Ansicht von Experten sind das etwa 70 bis 80 Prozent. Den Rest müsse der Schulträger aus anderen Quellen, in der Regel durch Schulgeld, aufbringen.

Wie hoch das Schulgeld am Ende sein wird, entscheide der neue Schulträger, der bei positivem Ausgang der Verhandlungen die Schule übernimmt. Es gebe Grund zur Hoffnung, dass es in sozialverträglichem Rahmen bleibt und die Erhöhung moderat ausfalle, schreibt die Projektgruppe.

Entscheidend sei jetzt, dass die verhandelnden Parteien die Hürden, die vor allem wirtschaftlicher Natur sind, überwinden und rechtzeitig vor der nächsten Einschulungskampagne zu einem erfolgreichen Abschluss kommen.

Die Projektgruppe freut sich über weitere aktive Unterstützung. Bei Interesse kann man sich dabei an Claudia von Falkenhayn (E-Mail-Adresse zukunft.lfs@t-online.de) wenden.