Abiturientinnen erhalten ihre Zeugnisse
30.06.2025Viel Lob, Applaus und ein paar Freudentränen: 27 Schülerinnen erhielten nach einem Gottesdienst in Sankt Georg ihre AbiturzeugnisseEs wurde viel gelacht, gelobt, zugehört, applaudiert, und es flossen einige Freudentränen bei der akademischen Feier zur Verabschiedung der Abiturientinnen an der Liebfrauenschule (LFS) in der Kirche Sankt Georg.Dass nach dem traditionellen ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem Sektempfang dieses Mal lediglich 27 Schülerinnen ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen konnten, lag an den zurückliegenden, teils turbulenten Jahren und der ungewissen Zukunft über den Fortbestand der Privatschule nach Aufgabe der Trägerschaft durch das Bistum Mainz. Seit dem Schuljahr 2023/24 ist das staatliche anerkannte Mädchengymnasium Teil des Kolping-Bildungswerks Württemberg. Es ist Ruhe im Schulalltag eingekehrt.„Ihr habt euch bewusst entschieden zu bleiben. Das war stark“, richtete Schulleiter Mirko Schnegelberger das Wort direkt an die Absolventinnen, die ihr Abitur „mit einer fantastischen Durchschnittsnote von 2,11“ abgeschlossen haben. „Ihr habt Verantwortung übernommen, den Schulalltag aktiv mitgestaltet, euch motiviert und gegenseitig unterstützt.“ Schule, so Schnegelberger, bestehe nicht nur aus „Mathematik und Englisch. Schule ist ein Ort der Auseinandersetzung.“ Es könne durchaus hilfreich sein, wenn auch nicht immer angenehm, sich mit Gegenargumenten und anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen, zu differenzieren und Zwischentöne nicht zu überhören – gerade in einer immer lauter werdenden Welt voller Konflikte, in der „einfache Antworten Konjunktur haben. Aber die Wahrheit ist nicht einfach. Wir haben euch zugemutet, Bildung als Widerstand zum Trend der Vereinfachung zu verstehen.“Schülerinnen entwickelten sich "vom unkoordinierten Bienenschwarm zu einem Team“In seiner Festansprache betonte der Schulleiter eindringlich die Wichtigkeit der Unterscheidungskraft als Voraussetzung für Freiheit, um sich nicht zum Spielball für andere zu machen und Haltung zu bewahren – „früher hat man Anstand dazu gesagt“. Dazu gehörten Rücksichtnahme, Integrität, Verlässlichkeit und die Weigerung andere zu demütigen. „Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch richtig. Anstand zeigt sich im Kleinen“ und sei gerade in Zeiten politischer Verrohung wichtiger denn je. Die Schule habe genau dies ihren Schülerinnen vorgelebt, „und ihr habt gestritten, diskutiert, gehadert, aber ihr habt euch nie verweigert“.Es sei nicht immer klug, jeder Meinung zu glauben und sofort zu wissen, was richtig ist, appellierte Schnegelberger unter lautem Beifall an die Abiturientinnen und gab diesen abschließend den Rat mit auf den Weg, „nicht den Lauten nachzulaufen und sich nicht verführen zu lassen. Werdet klug, aber bleibt immer anständig.“Die Entwicklung der Schülerinnen „vom unkoordinierten Bienenschwarm zu einem Team“, das Zusammenarbeit und Gemeinschaft gelebt hat, zeigten die Tutorinnen Barbara Buss und Christiane Ehret-Jeltsch auf und wagten einen Abstecher zum Thema digitales Zeitalter und Künstliche Intelligenz mit einem eindeutigen Ergebnis, das da lautet: MI, gleich menschliche Intelligenz, ist allemal mehr von Nutzen als KI. Menschliche Intelligenz ist mehr „als nur eine Rechenleistung“. Echte Berührungen, die etwas auslösen, Empfindungen wie Glück und Stolz über das bestandene Abitur könne keine Maschine leisten.Überreichung der Abizeugnisse als Höhepunkt der AbschiedsfeierIm Namen der Eltern sprach Melanie Koslowski den Absolventinnen Glückwünsche aus und bedankte sich bei Kollegium und Schulleitung der LFS dafür, „so viel mehr als reines Wissen vermittelt zu haben“. Für die Schülerinnen bedeute das Abitur ein Meilenstein im Leben, ein Tag des Abschieds und des Aufbruchs. Auch die Elternvertreterin beendete ihre Ansprache mit dem Wunsch an die Abiturientinnen, „mutig, neugierig zu bleiben, nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren, Menschlichkeit, Aufrichtigkeit und Mitgefühl zu zeigen.“Erfahrungsgemäß den größten Applaus und die meisten Lacher erhielten die Abschiedsworte der Abiturientinnen, die Charlotte Aepler treffend, humorvoll und mit vielen heiteren Anekdoten gespickt, formulierte. Nach neun gemeinsamen Jahren der Vorfreude, der Zweifel, der Zuversicht, des Selbstvertrauens und im Glauben, das alles gelingen kann, komme nunmehr „der Sommer des Erwachsenwerdens, zu dem auch ausschlafen gehört“. Mit bunten Blumensträußen bedankten sich die LFS’ler bei der „großartigen Lehrerschaft“ und mit den Worten: „Alles in allem „hat Schule doch viel Spaß gemacht“.Den Höhepunkt der Abschiedsfeier bildeten zweifelsohne die Überreichung der Abiturzeugnisse und die Ehrung für besondere Leistungen und Verdienste der Abiturientinnen in den Bereichen SV, Schulentwicklung, Tanzen, Technikpatinnen, Schulsanitätsdienst, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Der Förderverein zeichnete darüber hinaus drei Schülerinnen für exzellente Abiturzeugnisse aus. Auch musikalisch zeigte die LFS ihre Klasse mit der fulminanten Schulband und Gesangssolistin Emilia Rutz.Von Gerlinde Scharf (BA)Unsere Abiturientinnen:Antonia Ackermann, Charlotte Aepler, Mareike Katharina Albrecht, Clara Ellen Boeddinghaus, Niki Marie Dallafina, Antonia Ehnes, Charlotte Johanna Gabriele Franke, Kim Katharina Gottwein, Joline Alessa Guder, Shalin Gündling, Maren Herzog, Maya Hoffmann, Milla Hoffmann, Emma Antonia Kaffarnik, Nina Kieser, Anna-Noemi Melanie Koslowski, Lea Krick, Luisa Reinhardt, Emilia Rutz, Fatema Saleh, Johanna Valerie Tischer, Lene Vogler, Marijana Wetzel, Sophie-Eliane Woidelko, Carla Luna Zuckschwerdt.Aufgeführt sind die Abiturientinnen, die mit der Veröffentlichung ihrer Namen einverstanden sind.