Geschichte
Mut und Engagement - die Geschichte unserer Schule
Die Geschichte der Englischen Fräulein und der Liebfrauenschule unter ihrer Leitung beginnt im Jahre 1858. Damals sieht sich der Gemeinderat der Stadt Bensheim unter schwierigen finanziellen Verhältnissen nach mehreren Missernten und nach den politischen Ereignissen von 1848 gezwungen, nach Lehrkräften zu suchen, die mit geringem Entgelt zufrieden sein würden, sodass Verhandlungen mit dem Institut der Englischen Fräulein in Mainz aufgenommen werden. Diese Verhandlungen führen dazu, dass im Juni 1858 die höhere Töchterschule von den Englischen Fräulein übernommen wird.
Im Jahre 1863 werden von den Englischen Fräulein eine Kleinkinder- (Kindergarten) und eine Nähschule errichtet. Nach sehr guter Entwicklung steigen die Schülerinnenzahlen so, dass die Schwestern im Jahre 1869 den Oberhof erwerben – heute ein Bestandteil des Alten Schulhauses mit Küche für die Ganztagsschule und Speiseräumen – und im Jahre 1870 auf drei Geschosse aufstocken können.
1876 kommt es mit den Schulgesetzen während des Kulturkampfes zu einem schweren Rückschlag für die Schwestern, wird ihnen doch das Unterrichten per Gesetz untersagt. Mit einer Strickschule und einer Nähschule für Erwachsene können sie notdürftig für ihren Lebensunterhalt sorgen.
Im Jahre 1905 erwerben die Schwestern das heutige Klostergelände.
Das Klostergebäude wird durch eine Brücke über die Nibelungenstraße mit dem Schulgelände verbunden.
1910 wird das Gebäude St. Paul – später ersetzt durch den Neubau des Maria-Ward-Hauses – mit drei Räumen übernommen und renoviert.
Bereits 1913 wird ein weiteres Gebäude mit Turnsaal und darüber liegenden Klassenräumen, einem Physiksaal mit Vorbereitungsraum sowie Schlafräumen für die Pensionärinnen eingeweiht.
Obwohl schon seit Übernahme der Schule im Jahre 1858 Kinder verschiedener Konfessionen die Lehranstalt besuchten, wird erst ab dem Jahre 1915 auch evangelischer Religionsunterricht erteilt.
1928 erhält die Schule erstmals ein Telefon, nachdem 1904 in Bensheim eine Telefonanlage mit 15 Teilnehmern installiert worden war.
1932 findet die erste Abiturprüfung im Hause der Englischen Fräulein statt. 15 Schülerinnen unterziehen sich dieser Prüfung, die sie allesamt bestehen.
Eine weitere schwere Prüfung folgt für die Englischen Fräulein durch die Nationalsozialisten. 1936 wird die Neuaufnahme von Schülerinnen verboten und im Jahr 1938 wird die Schule zwangsweise aufgelöst. Auch der Kindergarten wird den Schwestern im Jahre 1941 von den Nationalsozialisten genommen. Das Schulhaus wird 1944 zum Lazarett umfunktioniert.
Nach dem Krieg eröffnen die Schwestern im Jahre 1945 zunächst wieder den Kindergarten.
Eine weitere, für den Fortbestand der Schule wichtige Entscheidung wird im Jahre 1973, als die Zahl der Internatsschülerinnen stark zurückgeht, mit der Einrichtung einer Ganztagsschule in den Klassen 5 und 6 getroffen. Das Alte Schulhaus wird erneut erweitert und das Haus Michael (Schulhaus an der Kirche) wird aufgestockt.
Im Jahr 1978 müssen die Englischen Fräulein aus finanziellen Gründen die Trägerschaft abgeben, die vom Bistum Mainz übernommen wird. Die Maria-Ward-Schwestern behalten sich jedoch die Leitung der Schule im Übergabevertrag vor. Diese wird auch bis im Jahre 1989 durch Schwester Hedwig als Oberstudiendirektorin wahrgenommen. Danach wird sie auf das Amt der Provinzialoberin der rheinischen Provinz der Maria-Ward-Schwestern berufen werden.
Im Jahre 1989 kann das Haus Maria Ward eingeweiht werden, das von allen lang ersehnt wurde. Mit diesem sehr gut ausgestatteten Neubau kann ein moderner und zeitgemäßer Unterricht angeboten werden: Er beherbergt elf Unterrichtsräume, die naturwissenschaftlichen Übungsräume und Hörsäle, einen Filmsaal, eine Lehrküche, ein Schülerinnenlabor, zwei Musiksäle, zwei Computerräume und ein Lehrerzimmer.
Für die Ganztagsschule der Liebfrauenschule wird das Dachgeschoss des Alten Schulhauses ausgebaut und im Jahre 1995 eingeweiht. Dort befinden sich Spiel- und Aufenthaltsräume, Lesezimmer und Ruheräume für die Kleinsten.
Durch einen Grundstückstausch zwischen der Stadt Bensheim und dem Bensheimer Schul- und Benefiziatenfonds wird das Bistum Mainz Eigentümer des Grundstücks auf dem ehemaligen Brauerei-Guntrum-Gelände. Die dort erbaute neue Sporthalle wird mit Elementen einer Mehrzweckhalle (Musik- und Lautsprecheranlage, kleine Teeküche, bewegliche Bühne und Bestuhlung für 299 Personen) ausgerüstet, sodass Schulveranstaltungen verschiedenster Art darin stattfinden können. Die Stiftung sowie der Verein der Freunde der Liebfrauenschule beteiligen sich an den Kosten. Die Namensgebung Anne-Frank-Halle hat einen hohen Erinnerungswert für alle Bensheimer: Genau an dieser Stelle hatte die Bensheimer Synagoge gestanden, die beim Novemberprogrom von 1938 zerstört worden war.
Die ehemalige Klosterküche, in der auch seit 1973 das Essen für die Ganztagsschülerinnen zubereitet worden war, wird im Jahr 2001 vollständig umgebaut und erneuert. Das Essen wird seitdem von Caterern aus der Umgebung frisch gekocht und warm angeliefert. Gegenüber der Küche werden drei Räume miteinander verbunden. So entstehen zwei neue, helle Speiseräume mit einer Essensausgabe für ca. 60 Kinder.
In drei Bauabschnitten in den Jahren 2001, 2002 und 2004 werden alle Dächer des Alten Schulhauses und deren Fassaden vollständig renoviert. Dabei wird besonderen Wert auf die Erhaltung des historischen Gesamtbildes gelegt. Unter der Leitung und nach Plänen von Herrn Architekt H. Rohde entsteht ein dem historischen Bestand nachempfundenes, beeindruckendes und schmuckes Gesamtbild. Die ehemals vorhandenen Spitzfenster werden wieder zur Straßenseite hin geöffnet; auch der historische, an der Obergasse stehende Lagerschuppen wird renoviert.
Der zwischenzeitlich von den Schwestern – die sich im Laufe der Jahre vollständig in ihre Gebäude auf der anderen Seite der Nibelungenstraße zurückgezogen haben – an das Bistum Mainz übergebene Oberhof wird weitgehend renoviert und umgebaut. Es entstehen neue Räume für die Schulseelsorge, mehrere Büro- und Lehrerarbeitsräume sowie ein Raum für die Fachschaft Religion. Die ehemaligen Schwesternzimmer werden zu drei Fremdenzimmern umgebaut, die Gästen der Schule zur Übernachtung zur Verfügung stehen. Ebenso wird die Hauskapelle, die ursprünglich von den Schwestern genutzt wurde, renoviert und steht für Schulgottesdienste zur Verfügung.
Auf dem Dach des Hauses Maria Ward entstehen zwei große Musikräume und ein Musik-Sammlungsraum durch Aufstockung des Gebäudes. Der durch seine dreiseitige Verglasung besonders helle, große Musikraum mit wunderschönem Ausblick über Bensheim kann auch für Tagungen, Konferenzen oder für kulturelle Zwecke (Autorenlesungen, kleinere Konzerte etc.) genutzt werden.
In einem großen Festakt und mit einem Festgottesdienst mit Kardinal Karl Lehmann sowie einem Ganztagsfest für die Schülerinnen feiert die Liebfrauenschule das 30-jährige Bestehen der Ganztagsschule.
Nach intensiver Vorbereitung wird mit Beginn des Schuljahres 2005/06 das 8-jährige Gymnasium an der Liebfrauenschule – ein Jahr vor den staatlichen Schulen Bensheims – eingeführt. Die erste Abiturprüfung des verkürzten Bildungsgangs fällt somit auf das Jahr 2013.
Seit 2006 kann allen Schülerinnen mit Nachmittagsunterricht im Schichtbetrieb ein vollständiges Mittagessen angeboten werden.
In Kooperation mit der Caritas können die Oberstufenschülerinnen und die 10. Klassen alternativ in den Räumen des ehemaligen Kapuzinerklosters auch eine Cafeteria nutzen.
Erstmals im Jahr 2007 werden die Abiturprüfungen nicht mehr von den Fachlehrkräften, sondern zentral vom Land Hessen gestellt.
Die Liebfrauenschule feiert ihr 150-Jähriges Schuljubiläum mit einem Festgottesdienst sowie einer großen LFS-Revue auf den Brettern des Parktheaters in Bensheim, bei der Schülerinnen, Lehrende, Eltern und Freunde der LFS die Geschichte der Schule Revue passieren lassen.
Im September 2011 erfolgt die Mitteilung des Bischöflichen Ordinariats, dass mit der definitiven Planung und dem Bau eines Lernzentrums für die Liebfrauenschule Bensheim begonnen werden kann. Das Bistum stemmt die Finanzierung, mit großzügiger Beteiligung der Schulstiftung, des Fördervereins Freunde der Liebfrauenschule und der Eltern. Das Grundstück stellt die benachbarte Pfarrei Sankt Georg zur Verfügung. Offizieller Spatenstich: 01. Februar 2013; Grundsteinlegung: 30. August 2013.
2014 findet die Einweihung des Lernzentrums mit Mediathek und zwei Kunsträumen statt. Mit der Namensgebung Haus Schwester Hedwig würdigt die Schulgemeinde Dr. Hedwig Fritzen, die von 1972 bis 1989 an der LFS als Lehrerin und Direktorin (seit 1975) gewirkt hatte.
Ab dem Schuljahr 2014/15 kehrt die LFS zum 9-jährigen Gymnasium zurück
Im Forum des Maria Ward-Gebäudes bekommen die 28 Absolventinnen des Realschuljahrganges ihre Zeugnisse überreicht. Viele von ihnen erhalten qualifizierte Abschlüsse, die ihnen den Besuch der gymnasialen Oberstufe ermöglichen.
Das Jubiläumsjahr begeht die LFS mit einer Fahrt der kompletten Schulgemeinde nach Mainz, wo mit Bischof Kohlgraf ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert wird, sowie mit „160 guten Taten“ und einem Ehemaligentreffen.
Ein Schulgottesdienst der Liebfrauenschule mit Pfarrer H. Förg wird im April 2019 im ZDF live übertragen, bei dem das Miteinander und Füreinander-da-Sein der Mitglieder der Schulgemeinde greif- und sichtbar wird.
Bekanntgabe des Bistums Mainz, dass die Trägerschaft der Liebfrauenschule abgegeben wird.
Einleitung des Trägerwechsels zum Kolping Bildungswerk Württemberg: Die Liebfrauenschule wird eine gemeinnützige GmbH, die Geschäftsführung übernimmt Kolping. Damit gehen die Änderung des Ganztagskonzepts und die Aussetzung/Aufgabe des Realschulzweiges einher.