Klimakrise und psychische Gesundheit

18.06.2025

Klimakrise und psychische Gesundheit
Klimakrise: ein Wort, das heute in aller Munde ist. Aber auch: ein wissenschaftlich belegter Fakt, der wohl jedem heute lebenden Menschen bekannt ist. Gleichzeitig ein Thema, das uns alle betrifft und mit uns allen etwas macht. Wir sind besorgt, fühlen uns wenig zuversichtlich oder gar hoffnungslos. Besonders davon betroffen: die junge Generation. Ein Teufelskreis, wie Verena Hofmann bei ihrem Vortrag am Freitag, den 6. Juni, im Forum der Liebfrauenschule erklärt. Denn derartige Gefühle sorgen dafür, dass Menschen passiv werden. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels die denkbar schlechteste Situation.
„Klimakrise und psychische Gesundheit“ war das Thema, zu dem Verena Hofmann, Psychologische Psychotherapeutin und ehemalige Schülerin der Liebfrauenschule, vor den Schülerinnen der E-Phase und der Q2 referierte. Vor fast genau 10 Jahren, also 2015, hat die Doktorandin der RPTU Kaiserslautern-Landau in Klinischer Psychologie an der LFS ihr Abitur abgelegt. Bereits seit ihrer Jugend und während ihrer Schulzeit engagierte sie sich für den Klimaschutz und war im Rahmen der Europawahl 2024 Spitzenkandidatin der Klimaliste Deutschland. Auf deren homepage schreibt sie, es zähle inzwischen jeder Tag, um das angepeilte 1,5-Grad-Ziel überhaupt einhalten zu können.
Damit ist klar, dass der oben beschrieben Teufelskreis der Hilflosigkeit und der daraus resultierenden Passivität zwar der Ausgangspunkt des Vortrags gewesen ist, aber nicht dessen Abschluss. Eindrucksvoll erklärte Verena Hofmann, dass es für die psychische Gesundheit eines jeden Menschen unabdingbar sei, sich selbst als wirksam zu erfahren. Bedeutet: Ich erlebe, dass das, was ich tue, eine Wirkung zeigt, Dinge verändert und zum Besseren hin entwickelt. Eine weitere Herausforderung beim Thema Klimakrise, wo sich die Einzelne sehr schnell als machtlos erleben kann angesichts fehlender mutiger politischer oder wirtschaftlicher Entscheidungen, die in Parlamenten oder an Konzernspitzen getroffen werden müssten.
Doch, so Hofmann, jeder Einzelne habe eine Menge Möglichkeiten, einzelne Schritte zu gehen, die im großen Zusammenhang wirksam werden können: von Anfragen bei der eigenen Kommune über Müllsammelaktionen bis hin zu Aktionen in der Schule gab die Psychotherapeutin dabei jede Menge Beispiele. Je stärker das Thema Klimaschutz in der Öffentlichkeit vertreten sei, desto größer die Chance auf Veränderung. Sowohl ehrenamtliches als auch persönliches Engagement trügen dazu bei.
Das Konzept der Selbstwirksamkeit kann aber nur dann tragen, wenn zwischen Aktivismus und Selbstfürsorge ein Ausgleich geschaffen werden kann, wenn ich selbst also meine eigenen Batterien immer wieder auflade. Nachdem die Schülerinnen in einer Arbeitsphase konkrete Beispiele für sowohl Klimaschutzaktionen als auch für Rituale der Selbstfürsorge gesammelt hatten, beendete Verena Hofmann ihren Vortrag mit einem Appell, aktiv zu werden und dabei gleichzeitig Angst und Überforderung zu vermeiden. Durch den Klimawandel hervorgerufene negative Gefühle seien normal, jeder kleine Schritt aber hilfreich und wichtig.
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