Projekt „Deutsche Einheit“ – Ostfahrt der E-Phase
21.02.2025Im ersten Jahr der Oberstufe steht für die Jahrgangsstufe E1/2 der Liebfrauenschule traditionell die Ostfahrt auf dem Plan. Eine Woche nach den Weihnachtsferien war es soweit und 36 Schülerinnen bestiegen in Begleitung der beiden Lehrkräfte Tanja Mohr (PoWi) und Marco Kröber (NaWi) erwartungsvoll den Bus nach Leipzig, um auf den Spuren der ehemaligen DDR und der friedlichen Revolution von 1989 zu wandeln. Ergänzt wurde die politik- und zeitgeschichtliche Exkursion um das Thema „Ökologie“, das im zweiten Halbjahr ein Schwerpunkt im Lehrplan ist.Die Schülerinnen starteten die Reise in den Osten gut vorbereitet, denn sie erhielten bereits im Unterricht durch PoWi-Lehrerin Evamaria Berg eine Einführung in Geschichte der DDR. Auch auf der Busfahrt konnten sie durch den mehrfach prämierten Film „Das Leben der Anderen“ einen Eindruck über das Leben in Ostdeutschland gewinnen. Nach dem Bezug des Hostels in der Nähe des Hauptbahnhofs bot eine Stadtrallye Gelegenheit, einige bekannte Sehenswürdigkeiten Leipzigs wie die Nikolaikirche oder Auerbachs Keller auf eigene Faust zu erkunden. Am nächsten Morgen erhielten die Mädchen an der Universität eine sehr informative Präsentation über das Studienangebot an der Uni und das Studentenleben in Leipzig, bevor es weiter ins mitteldeutsche Braunkohlrevier zum Großkraftwerk Lippendorf ging. Ein in den Bus zugestiegener Tourguide informierte auf der Fahrt zum Kraftwerk über die Geschichte des Braunkohleabbaus und die ökologischen Auswirkungen auf die Region. Durch die vor rund dreißig Jahren begonnene Renaturierung wurden die stillgelegten Tagebauflächen zum „Leipziger Neuseenland“ umgewandelt und sind heute ein beliebtes Naherholungsgebiet mit einer vielfältigen Flora und Fauna. Nach einem deftigen Bergbau-Mittagessen schloss sich eine Führung durch das moderne Kraftwerk an, bei der man den Weg von der Kohle zum Strom verfolgen konnte. Obwohl die einmalige Aussicht auf das Neuseenland durch den dichten Nebel stark eingeschränkt war, war der Aufstieg auf das 163 Meter hohe Kesselhaus dennoch einer der Höhepunkte der Führung.Am Mittwoch stand Zeitgeschichte auf dem Programm. An der Nikolaikirche startete die Tour zu den Schauplätzen der friedlichen Revolution mit Zeitzeuge Rainer Müller, der bei der Initiierung der Massenproteste gegen die SED selbst eine tragende Rolle gespielt hat. Daran schloss sich der Besuch des Museums „Runde Ecke“ an, das damals als Sitz der Stasi-Bezirksverwaltung diente und heute eine Dauerausstellung über Funktion, Arbeitsweise und Geschichte der Stasi beherbergt. Eine geführte Bustour vorbei an Völkerschlachtsdenkmal, Gewandhaus, Gohliser Schlösschen und weiteren Sehenswürdigkeiten rundete den Tag ab. Abends unternahmen viele der Schülerinnen noch einen gemeinsamen Ausflug zum Opernplatz, um auf der dortigen Eisbahn eine Runde Schlittschuh zu laufen. Ein Ausflug nach Dresden führte noch etwas weiter zurück in die deutsche Geschichte, nämlich in die Zeit August des Starken, in der sich die Stadt zu einer der prächtigsten Europas entwickelte und viele berühmte Bauwerke, wie die Frauenkirche und der Zwinger entstanden. Nach einer Führung zu Fuß durch die Innenstadt folgte eine Bustour zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den Elbschlössern oder der unlängst eingestürzten Carolabrücke.Die Rückreise am Freitag startete bereits früh, da noch ein Besuch bei Goethe und Schiller in Weimar geplant war. Wieder angekommen in Bensheim waren sich alle einig, dass die Reise ein voller Erfolg war. Dazu haben nicht nur die vielen neuen Eindrücke beigetragen, sondern die Fahrt war auch eine tolle Gelegenheit, eine großartige Gemeinschaft zu erleben.