Maria Ward kämpfte vor 300 Jahren für Mädchenbildung

Ulrike Fried-Heufel, Zwingenberg, BA

Anlässlich des 375. Todestages von Maria Ward gibt es seit Oktober 2020 eine neue Briefmarke mit dem Porträt Maria Wards. Initiativ war die Marienschule Fulda, unterstützt durch das Zentrum Maria Ward der Mitteleuropäischen Provinz in München-Pasing. Viele Institutionen verehren diese Frau weltweit, viele Schulen und Einrichtungen gibt es rund um den Globus.

Maria Ward wurde am 23. Januar 1585 in Mulwith in Yorkshire (England) geboren und verstarb am 30. Januar 1645 in York – also vor 375 Jahren. Sie war eine englische Ordensschwester und Ordensgründerin, ihr ist es zu verdanken, dass vor mehr als 300 Jahren die Mädchenbildung ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht wurde – allerdings war diese im 16. und 17. Jahrhundert nicht erwünscht und bis dato auch nicht existent.

Maria Ward wurde wegen ihrer religiösen Einstellung und Überzeugung verfolgt und sogar der Ketzerei beschuldigt, dennoch waren ihr Mut und ihr Tatendrang ungebrochen, sie kämpfte ihr Leben lang.

Maria Wards Vermächtnis dokumentiert sich unter anderem in den Glaubens-Gemeinschaften Congregatio Jesu und den Loreto Schwestern – beide Institutionen agieren weltweit. Eine der bekanntesten Frauenfiguren der Loreto Schwestern war Mutter Theresa, die 1979 für ihr Wirken in Indien den Friedensnobelpreis erhielt. Sie setzte sich für die Wehrlosen und Armen ein.

Die neu veröffentlichte Briefmarke mit ihrem Porträt ist als Ehrung gedacht, mit 6000 Exemplaren erinnert sie im Jahr 2020 an das Wirken und Leben dieser Frau. So auch in Bensheim, hier haben die früheren „Englischen Fräulein“ eine lange Geschichte. 1978 übernahm das Bistum Mainz die Trägerschaft der Schule, 2008 dann auch die des Kindergartens. Die Congregatio Jesu reicht bis in das Jahr 1858 zurück.

Und nun – im Jubiläumsjahr des Todestages von Maria Ward – gehen LFS-Schülerinnen auf die Straße, sie kämpfen für ihre Schule: Das Bistum Mainz will sich aus der Trägerschaft zurückziehen. Junge Frauen suchen diese mutige Form der Auseinandersetzung, ganz im Sinne von Maria Ward! Dazu kann man die Schülerinnen nur ermutigen.

An das Bistum Mainz ergeht der eindringliche Wunsch, sich die Entscheidungen des Rückzugs aus der LFS zu überlegen und dagegen alternative Kostenreduktionsmaßnahmen in den eigenen administrativen Bereichen vorzunehmen. Religiöse Bildung innerhalb der Kirche sollte grundsätzlich auch aus strategischen Gründen vom reinen Kostendenken befreit sein.

Ulrike Fried-Heufel, Zwingenberg

(Künstlerin des Porträts und ehemalige Lehrerin an der Maria Ward Schule Mainz)