Ostfahrt: E-Phase der LFS lernt auf vielen Ebenen!

S. Schüssler, L. Wenz (E-Phase)

Die Schülerinnen der Liebfrauenschule Bensheim (LFS) begaben sich auf eine Reise in die Vergangenheit, in den Osten Deutschlands. Dieses Jahr ging es für die Schülerinnen auf den Spuren der friedlichen Revolution nach Leipzig. Schon zuvor, in der Schule, befassten sich die Schülerinnen und ihre Tutoren Frau Berg und Herr Kissi mithilfe eines Zeitstrahls mit den Geschehnissen rund um die DDR.

Wer meint, dass man erst vor Ort mit dem Programm beginnt, liegt falsch. Schon auf der Fahrt stiegen wir perfekt in die Thematik ein und erhielten durch den Oskar prämierten Film „Das Leben der Anderen“ einen ersten Eindruck wie das Leben zu DDR- Zeiten gewesen sein muss. Doch nicht nur die DDR war Thema, auch Ökonomie und Ökologie waren ein weiterer Schwerpunkt, daher haben wir in Nordhessen bei FingerHaus GmbH einen Fertighausproduzenten besichtigt. Bauunternehmen tragen einen durch aus entscheidendem Teil zu der Umweltbelastung bei. Aus diesem Grund erhielten wir spannende Einsichten in die nachhaltige Herstellung von Fertighäusern.  
Nach einigen Stunden kamen wir dann im Hostel in Leipzig an, das überraschend schön war 🙂 und mitten in der Innenstadt. In der Lounge des Hotels konnten wir die Abende als Gemeinschaft ausklingen lassen. Eine kleine Führung durch Leipzig stand am Ankunftsabend noch auf dem Programm.
Am ersten Tag durften wir gleich mal Einsicht in das Uni – Leben in Leipzig gewinnen. Nach einem für uns sehr interessanten Vortrag, wie es weitergehen kann nach der Schule, ging es in das mitteldeutsche Braunkohlerevier ins Kohlekraftwerk Lippendorf. Dort haben wir Schüler – aber auch die Lehrer – vieles kritisch hinterfragt. Das ganze Gelände wurde von unten wie auch von oben erkundet, das Großkraftwerk und der Tagebau. Ein kleines Highlight des Ganzen war die Aussicht vom 163m hohen Kesselturm am Ende der Führung, doch die Höhenangst blieb bei einigen nicht fern. Aber auch teils erschreckende Fakten wurden uns deutlich, zum Beispiel die Verbrennung von ca. 30.000 Tonnen Kohle am Tag, allein in diesem Kohlekraftwerk in Lippendorf.
Am Abend war dann Freizeit angesagt, mit einem freiwilligen gemeinsamen Kochabend. Doch nach dem langen Tag machte die Mehrheit lieber eigenes Programm, was für alle in Ordnung war.

Der nächste Tag war dann sehr geschichtlich ausgelegt. Als erstes besuchten wir das zeitgeschichtliche Forum, ein Museum zur DDR-Geschichte. Danach stand eine Stadtführung auf den Spuren der friedlichen Revolution an und schließlich ging es zum Runde Eck, der ehemaligen Stasi – Bezirksverwaltung. Die Führenden waren immer offen und dankbar für interessierte Fragen, die häufig gestellt wurden. Nachmittags erkundeten wir die Stadt weiter mit dem Bus. (Die Erleichterung in den Gesichtern war den Schülerinnen stets anzusehen, wenn das Stichwort Busfahren aufkam.) Unterwegs erfuhren wir noch einiges über die Geschichte Leipzigs und sahen auch das berühmte Völkerschlachtdenkmal, das an den Sieg über Napoleon 1813 erinnert.  Der restliche Abend stand uns dann frei zur Verfügung und so waren wir Schülerinnen, in vorbildlichen (mindestens) Dreiergruppen in allen Ecken verteilt. Während einige sich den perfekten Ort zum Essen gehen suchten, kochten andere zusammen in der Gemeinschaftsküche des Hostels oder saßen gemütlich in der Lounge und traten gegeneinander im Tischkicker Duellen an. Auch die Lehrer integrierten sich hier.

Auf den Donnerstag haben wir uns alle sehr gefreut, denn es ging nach Dresden. Zuerst besuchten wir die beeindruckende Semper-Oper, die noch zu DDR-Zeiten wiederaufgebaut wurde, welche insbesondere durch die aufwendige Holzoptik, die ein Maler anfertigte, original erscheint. Danach durften die Schülerinnen nach Belieben entscheiden zwischen einem Besuch einer Schatzkammer, dem “grünen Gewölbe”, einer Sammlung der sächsischen Kurfürsten und Könige oder der Galerie “Alte Meister”, welche teilweise riesige Kunstwerke beinhaltete. Kaum vorstellbar, wie viel hinter einem Bild und in einem Bild stecken kann. Hier war wohl jede mit einem „wow“ durch die riesigen Gänge gegangen. Insgeheim versuchte sich einige etwas der Maltechniken anzueignen, was ihnen als Laien wohl nur schwer gelingt, das habe sie sich sehr schnell eingestehen müssen. Aber auch die Schatzkammer war definitiv sehenswert und die beeindruckenden Schätze wurden mit staunenden Blicken bewundert. Danach folgten ein Altstadtrundgang und eine Stadtrundfahrt durch verschiedene Stadtviertel Dresdens. Auf der Rückfahrt an die Bergstraße wurde dann noch die ehemalige innerdeutsche Grenze “Point Alpha” besichtigt. Ein sehr spannender Einblick in das Leben mit und an der Grenze, aber auch furchteinflößende Maßnahmen wie die Selbstschussanlagen. Wir hätten wohl gerne etwas interessierter und wacher an der Führung teilgenommen, doch die Müdigkeit hielt uns nur noch wackelig auf den Beinen.

Insgesamt war die Reise ein voller Erfolg, nicht nur, weil wir viel zur Geschichte und Ökologie gelernt haben, sondern auch, dass wir uns als großartige Gemeinschaft erlebt haben. Wir waren mit gut organisierten Lehrkräften unterwegs, welche sich den verschiedensten Problemen fürsorglich angenommen haben. Vielen Dank an Herrn Kissi und Frau Berg.