Zweite Abifeier an der LFS im Corona-Modus

Thomas Tritsch, freier Autor

Auch in diesem Jahr ist für den Abschlussjahrgang alles anders: keine Studienfahrt, kein Abiball und auch keine frechen Gags zum Ende der Schulzeit. Rituale haben Pause. Die Dramaturgie gehorcht der Pandemie. Auch das Abitur 2021 wird wie jenes im vergangenen Jahr in die Geschichte eingehen. Zum zweiten Mal in Folge musste die akademische Feier an der Liebfrauenschule (LFS) im Corona-Modus ablaufen.

Ganz kurz vor den Lockerungen am heutigen Freitag, die auch wieder größere Veranstaltungen in Innenräumen erlauben, erfolgte die Verabschiedung der 50 Schülerinnen am Mittwoch noch im kleinen Kreis. In der Anne-Frank-Halle waren neben den Absolventinnen lediglich die Schulleitung sowie Tutoren und Elternvertreter präsent.

Eltern online zugeschaltet

Der übliche Sektempfang wurde abgesagt. Stattdessen gab’s für jede ein Piccolo auf die Hand. Der ökumenische Gottesdienst wurde von der Stadtkirche Sankt Georg ebenfalls in die Turnhalle verlegt. Das komplette Programm wurde live übertragen, damit Eltern, Freunde und Verwandte aus der Distanz dabei sein konnten.

Der diesjährige LFS-Jahrgang ist aber noch aus anderen Gründen ein ganz besonderer: Zum einen war es die erste Verabschiedung unter der Leitung des neuen Trägers, der International School on the Rhine (lSR), die im März die Regie über das christlich orientierte Mädchengymnasium vom Bistum Mainz übernommen hatte. [Richtigstellung der Homepageredaktion: Noch ist das Bischöfliche Ordinariat Träger der LFS. Der Übergang in eine neue Trägerschaft ist noch in Vorbereitung.] Außerdem war es die erste Abi-Generation mit Schülerinnen, die ab 2012/2013 am damals neuen Realschulzweig ihre LFS-Karriere begonnen haben, wie Schulleiterin Ursula Machnik betonte.

„Wir werden heute nicht jammern“, so die Pädagogin, die selbst an der LFS ihr Abitur absolvierte und im Februar die Nachfolge von Sabine Nellessen-Kohl angetreten hatte, die bei der Feier ebenfalls anwesend war. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch drei Lockdowns, Maskenpflicht und etlicher Restriktionen im Prüfungsjahr hätten die jungen Damen mit bemerkenswerter Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft ihren Abschluss gemeistert. Ihrer Zukunft sehe sie daher zuversichtlich entgegen. „Ein besonderer Dank gebührt aber auch euren Eltern für das anhaltende Vertrauen in unsere Schule“, so Ursula Machnik.

Es sei eine für alle prägende Zeit, sagte die Direktorin. Wenngleich die vielfältigen Einschränkungen durch die Pandemie von jungen Menschen oft als unfair empfunden würden, so trage eine negative Perspektive dennoch nicht zu mehr Glück und Freiheit bei. „Pessimismus führt letztlich zu Unzufriedenheit.“ Es komme jetzt für die Schülerinnen darauf an, ihre eigenen Lebenswege zu entdecken und individuelle Träume zu verfolgen.

Corona-Virus als Spielverderber

Für die Tutoren sprach Cornelia Windolf. Sie zitierte aus einem Monolog aus William Shakespeares Komödie „As You Like It“, in dem die Welt mit einer Bühne gleichgesetzt wird: „All the world’s a stage!“ Allerdings habe sich das Corona-Virus als hartnäckiger Spielverderber erwiesen. Die Englischlehrerin wünschte den Schülerinnen alles Gute beim Abgang von der schulischen Bühne in neuen Rollen und sicherlich vielen anderen Theaterhäusern. Im Namen der Eltern gratulierte Birgitte Manns.

Aus der Perspektive der Abiturientinnen resümierten Laura Hanninger und Maren Michalka die vergangenen Jahre. Durch die Pandemie habe man auf vieles verzichten müssen. Auch die Rückkehr zum Präsenzunterricht habe man heiß ersehnt. Trotz aller Hürden sei man schließlich erfolgreich – und digital – in Richtung Abitur marschiert. Ihr Dank galt auch der ehemaligen Schulleitung Sabine Nellessen-Kohl und Peter Born, von der man sich angesichts der Umstände nicht gebührend habe verabschieden können.

„Wir haben volle Leistung erbracht, das Abi war nicht leichter als in den Jahren vor Corona“, betonte Maren Michalka. Die Durchschnittsnote der Prüfungen betrug 2,2. Drei Schülerinnen erreichten die Bestnote 1,0: Anna Häring, Anastasia Möller und Jana Hartmann.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Pianistin Amy Keil und Felicia Freund am Cello sowie vom Musikkurs des Jahrgangs.

Ehrungen und Auszeichnungen an der Liebfrauenschule

Die Abi-Zeugnisse an die LFS-Schülerinnen wurden einzeln durch die jeweiligen Tutoren vergeben.

Der Buchpreis des Bischofs ging an Kira Gompper für besonderes soziales Engagement. Weitere Ehrungen erhielten Hanna Siggmann (Mathematik) sowie Anastasia Möller und Johanna Dietz (Chemie), Mareike Gärtner und Lea Andersen im Fach Physik. Ein MINT-Preis ging an Anastasia Möller, Charlotte Kress und Lea Andersen.

Für besonderes Engagement im Fach Musik wurden Pauline Afflerbach, Louisa Knapp und Laura Müller gewürdigt. Im Fach Darstellendes Spiel haben Anna Häring, Mareike Manns, Mareike Gärtner und Fiona Matlok mehrere Jahre erfolgreich mitgearbeitet. Die besten Tänzerinnen des aktuellen Jahrgangs heißen Jana Hartmann, Jasmin Rauch und Maren Seyfert.

Für die Mitarbeit im Sanitätsdienst wurden Alisa Biernat, Isabella Bohrer, Leonie Eckstein, Mareike Manns, Kira Gompper und Hannah Goeken geehrt.

Laura Hanninger war Schulsprecherin und hat lange in der SV mitgearbeitet.

BA, 25. Juni 2021